Die Kinderbank

Titel, Wann, Wo

Die Kinderbank
2010-2017
Hamburg
verschiedene Orte in Dänemark und Schweden

Forschungsfrage/-thema

Wie wird Geld gemacht und können wir das auch? Sind wir dann reich und was bedeutet Reichtum? Kann eine Gemeinschaftswährung Kinderarmut bekämpfen? Wie kann Geld Communities zusammenbringen, statt sie zu trennen? Das Theater als Aktionärsversammlung der Kinderbank. 
Vor dem Hintergrund der Finanzkrise hatten wir uns in das Gebiet der alternativen Währungen eingearbeitet und uns von alternativen Banken und Expert*innen beraten lassen.

Initiierende / Projektleitung

Sibylle Peters, Forschungstheater

Beteiligte Institutionen/Kontext und Anbindung

Grundschulen in Hamburg, vor allem die Schule Richardstraße. 
Hafencity Universität, einjähriges Projektseminar im Studiengang Kultur der Metropole. 
Später: 
Live Art Denmark

Mitforschende

zwei dritte Klassen der Grundschule Richardstraße in Hamburg. 
Das Team des Forschungstheaters, insbesondere Hanno Krieg und Hannah Kowalski. 
25 Studierende des Studiengang Kultur der Metropole 
Andere Schüler*innen aus ca. 8 Hamburger Grundschulen. 
Kinder und Erwachsene als Workshop-Teilnehmer*innen in ca. fünf verschiedenen lokalen Versionen der Kinderbank. 
Forscher*innen als Gäste der Aktionärsversammlung
Künstler*innen und Forscher*innen des angeschlossenen Kolloquiums, u.a. Brett Scott, Bini Adamczik, die Kompanie Kopfstand u.a.

Forschungsverfahren & Mittel

Die Kinderbank Hamburg war eine Institution auf Probe und zugleich eine Intervention ins Reale. Gemeinsam mit Kindern, Ladenbesitzer*innen, Nachbarn, Studierenden und Forscher*innen (Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften) stellten wir eine eigene Währung her, die nur von Kindern benutzt und im Stadtteil in einem Netzwerk von Läden eingelöst werden konnte. Die Kinder gestalteten die Währung und nannten sie Abenteuergeld. Kinder und Studierende fanden Ladenbesitzer*innen, die im Netzwerk mitmachen wollten. Die Ladenbesitzer*innen boten für Abenteuergeld eine jeweils wechselnde Ware oder einen Service an, manchmal sogar ein Abenteuer. In regelmäßigen Versammlungen kamen die Projektbeteiligten im FT zu Kinderbank-Versammlungen zusammen. Hier präsentierten die Kinder ihre Erfahrungen mit dem Abenteuergeld, Forschungsergebnisse wurden geteilt und diskutiert. Zugleich ging es um die Frage: Wieviel Abenteuergeld kann neu gedruckt und ausgeschüttet werden?

Präsentationsformate/Dokumentationsformen

Institution auf Probe  / Try out Institution 

Versammlungen der Kinderbank: performatives, mehrdimensionales Teilen von Erfahrungen und Forschunsergebnissen, kollektive Formen der Entscheidungsfindung.  

Videodokumentation.

Schriftliche Forschungsberichte der Kinder.  

Mehrere Artikel in Fachzeitschriften und zahlreiche Präsentationen auf Konferenzen u.a. beim MoneyLab 2015 in Amsterdam. 
Zusammenfassende Inszenierung, die das erfolgreiche Modell Kinderbank vermittelt. 

Die Kinderbank-Box – eine Box mit Anleitungen und Materialien für die eigene Kinderbank. 
Versionen der Kinderbank in verschiedenen Orten Dänemarks und Schwedens.

Prozessorganisation/Dauer

Der eigentliche Forschungsprozess dauerte zwei Jahre, während derer die Kinderbank aufgebaut und erfolgreich in Betrieb genommen wurde. 
Angeschlossen waren verschiedene Formate um das zentrale Ergebnis weiter zu vermitteln: Ein Fach-Kolloquium, eine Inszenierung, eine Anleitung zum Gelddrucken, Touren der Kinderbank nach Skandinavien.

Forschungsergebnisse

Das erfolgreiche Modell einer Kinderbank, die lokale Gemeinschaften unterstützt, Wissen um Währungen produziert und insbesondere auch finanziell benachteiligte Kinder ermächtigt, die Sache mit dem Geld selbst in die Hand zu nehmen. 

Die Politiker streiten sich ja über den Euro. Wenn sie vielleicht mal vom Abenteuergeld erfahren würden, vielleicht finden sie dann eine Lösung. Joey, 9 Jahre

Referenzen & Sonstiges

Die Kinderbank

Let’s make money!, Kollektive Geldforschung mit der Kinderbank Hamburg, in: Das Forschen aller, Artistic Research zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft. hg. von Sibylle Peters,  Bielefeld: transcript 2014, S.73-94.   

© Margaux Weiss
© Margaux Weiss
© Margaux Weiss
© Margaux Weiss