Das jüngste Gericht – Eine inszenierte Führung durch das Ziviljustizgebäude
Titel, Wann, Wo
Das jüngste Gericht – Eine inszenierte Führung durch das Ziviljustizgebäude
2013
Hamburg
Forschungsfrage/-thema
Zentral in „Das jüngste Gericht“ war die Perspektive der Noch-Nicht-Schuldfähigen auf das Gericht und auf das Theater, das dieses unentwegt aufführt. Schüler:innen auf der Schwelle zur Strafmündigkeit führten durch das Ziviljustizgebäude; sie teilten die Erfahrungen, die sie in der Erforschung des Gerichts gesammelt haben und machten sich ein Urteil vom Gericht, bevor das Gericht sie verurteilen kann. Untersucht wurden das Urteilen und Strafe-Zumessen, die Dinge, um die das Gericht sich versammelt, die im Prozess zur Sprache gebracht und in eine Sache des Rechts überführt werden, die Flure und Versammlungsorte.
Initiierende / Projektleitung
Künstlerische Leitung: Elise v. Bernstorff, Raum: Lani Tran-Duc, Sounds: Katharina Kellermann (Pelosi), theaterpädagogische Begleitung und Film: Hanno Krieg
Beteiligte Institutionen/Kontext und Anbindung
FUNDUS THEATER/Theatre of Research, Amtsgericht Hamburg, Europagymnasium Hamm, Hamburgische Kulturstiftung, Rudolf Augstein Stiftung, TuSch
Mitforschende
Hanno Krieg, Michaela Troschier, Lani Tran-Duc, Katharina Kellermann (Pelosi), Greta Granderath, Baris Arslan, Bahir Aryubi, Benjamin Azardashti, Mariya Barinskaya, Nail Civan, Christian Lyle Detmering, Jegor Diakov, Melisa Eyigün, David Ghazaryan, Firusa Goumbatova, Muhammed Ali Gülaz, Ceyda Hamzai, Arina-Gabriela Jiplea, Zeynep Dilek Kartal, Vladimir Katschkajev, Simrandeep Kaur, Mehmet Kayali, Adrine Lazarbabroudi, Eduard Lomtadze, Emre Milijic, Maxi Marie Müller, Shemsije Ramadani, Patricia Sanchez Klapproth, Aleyna Nur Sarieriklioglu, Berkay Sturm, Samra, Zorlak, Juliane Garstka (Gerichtszeichnerin)
Forschungsverfahren & Mittel
Schüler*innen der Klasse 7b des Europa Gymnasiums Hamms erkundeten die Büro- und Verhandlungsräume, Mensa, die Sounds der Gänge in den Fluren, Paternosteraufzüge, Aktenschränke, deren Gerüche, nahmen an Gerichtsverhandlungen teil, sprachen mit Anwalt, Hausmeister, Zeugenbetreuerin, Richterin, Gerichtszeicherin, verfassten Zeugenaussagen, schrieben Protokolle, warteten und untersuchten die Verfahren des Gerichts, indem sie diese austesteten. Die Darstellungsverfahren, die die Wirklichkeit des Gerichts hervorbringen, wurden im Prozess der Forschung selbst angewandt und so zugleich Untersuchungsgegenstand. Eine inszenierte Führung wurde entwickelt, in der u. Inszenierte Führung durch das Ziviljustizgebäude Herbst 2012-Frühjahr 2013 Für den Eintritt in die Strafmündigkeit gibt es bemerkenswerterweise kein gesellschaftliches Ritual. „Das jüngste Gericht – Eine inszenierte Führung durch das Ziviljustizgebäude“ stellt ein Verfahren dar, dass es ermöglicht, die Praxis des Gerichthaltens im Sinne öffentlicher Teilhabe kennenzulernen und experimentell zu erweitern. Sichtbar wurden die Grenzen der intrinsischen Theatralität der Rechtsprechung. Wo die Jugendlichen (und die Regisseurin) ein Theater des Gerichts erwartet hatten, wurden sie enttäuscht. Das Gericht erschien den Kindern weniger als ein Versammeln im Modus der Präsenz denn als eine Praxis der Vertagung, der Verlegung, des Verweises. Im Anschluss an diese Erfahrung wurde der Widerstreit eines theatralen und eines bürokratischen Dispositivs beschreibbar und führte zu der Frage, was am Gericht nicht vorkommt, für welche Angelegenheiten kein Verfahren zur Verfügung steht und welche neuen Protokolle für diese Fälle entwickelt werden könnten. »Das theatrale und das bürokratische Dispositiv des Gerichts«, in: Regula Valérie Burri / Kerstin Evert / Sibylle Peters / Esther Pilkington / Gesa Ziemer (Hg.): Versammlung und Teilhabe. Urbane Öffentlichkeiten und performative Künste, transcript Verlag, 2014.Präsentationsformate/Dokumentationsformen
Prozessorganisation/Dauer
Forschungsergebnisse
Referenzen & Sonstiges