Die Stadt der Tiere

Nach einer Idee von Forschungstheater / Theatre of Research, Live Art Development Agency, Sibylle Peters und Lois Keidan

produziert von Manchester International Festival unter dem Titel Animals of Manchester (including humanz)

1. Findet und bestimmt eine Außenfläche, die zur Stadt der Tiere, oder jedenfalls zu einer Zone werden soll, in der alle Tiere gleichberechtigt sind. (Möglich ist auch die Ausweitung auf die Fauna. Mit der Fauna zu interagieren, ist allerdings zwangsläufig ein Prozess über mehrere Jahre…) Wichtig ist die Frage, wieviel Kontrolle Ihr über diese Fläche habt: Wem gehört sie? Wer bestimmt normalerweise alles über diese Fläche? Diese Personen und / oder Institutionen sind zwangsläufig ein wichtiger Teil des Forschungsprozesses. Viele der folgenden Schritte werden sich in Auseinandersetzung mit diesen Personen und Institutionen als schwierig erweisen. Die Probleme, die dabei auftreten, sind ein zentraler Teil des Forschungsergebnisses, weil sie uns zeigen, wie weit die Wirklichkeit und unsere alternative Zone genau auseinanderliegen.

2. Findet heraus, welche Tiere auf der Fläche leben oder sie irgendwie nutzen.

3. Tut Schritte in Richtung Gleichberechtigung: Wie ist das Verhältnis zwischen Menschen und anderen Tieren auf der Fläche? Wie könnte es zugunsten der nicht-menschlichen Tiere verändert werden? Wie könnten mehr nicht-menschliche Tiere auf die Fläche eingeladen werden? Was suchen oder brauchen nicht-menschliche Tiere in der Umgebung, was hier zur Verfügung gestellt werden könnte? Gibt es Haustiere, die auf der Fläche anwesend sind? Wie ist das Verhältnis zwischen Menschen und ihren Haustieren und wie könnte es gleichberechtigter werden?

4. Wie kann die Anwesenheit und das Zusammenleben nicht-menschlicher Tiere für menschliche Tiere erfahrbar gemacht werden? Wie können nicht-menschliche Tiere hier den Ton angeben? Wie können menschliche Tiere den nicht-menschlichen Tieren folgen, von ihnen lernen, auf sie reagieren? (Zum Beispiel: Gründet eine Tanzschule, in der ein nicht-menschliches Wesen die Vortänzerin ist, und alle auf deren Bewegungen reagieren. Siehe Playing Up Karte: Balthasar)

5. Aus der Beschäftigung mit 3. und 4. entsteht allmählich die Stadt der Tiere. Schilder können aufgestellt werden, um Menschen die Stadt der Tiere zu erklären.

6. Wie ist das Verhältnis zwischen Menschen und anderen Tieren in der Umgebung, im Stadtteil? Geht in den nächsten Supermarkt und schaut, was da alles aus nicht-menschlichen Tieren gemacht ist. Wieviele Tierarten und ihre Produkte könnt Ihr im Supermarkt finden? Was wissen wir darüber, wie die Tiere in den Supermarkt kommen, wo sind diese Tiere eigentlich und wie leben sie?

7. Sucht zwei Tiere einer Tierart aus, die im Supermarkt vorkommt. Bereitet Ihnen auf der Fläche, in der Stadt der Tiere, ein (temporäres) Zuhause. Ernennt sie zu Bürgermeister*innen der Stadt und lernt diese Tiere gut kennen. Wie verhalten sie sich? Wie könnte ihr Verhalten zu einer Art Entscheidungsmacht werden? Schließlich sind sie Bürgermeister*innen. Achtung: Wieviel Verantwortung könnt Ihr für die zwei Tiere übernehmen? Wie können sie durch ihren Ausflug in die Stadt der Tiere gewinnen? Es ist gut, hier mit erfahrenen Tiermenschen zusammenzuarbeiten!

8. Haltet ein Ritual ab, in der alle Menschen, die im Forschungsprozess mitgewirkt haben, selbst zu Bürger*innen der Stadt der Tiere, also zu Menschentieren, die ihren menschlichen Vorrechten abschwören. Gibt es ein Zeichen der Bürger*innenschaft?

9. Nun können andere Menschen (nicht zuviele auf einmal) in die Stadt der Tiere eingeladen werden. Am besten werden sie von den beteiligten Kindern durch die Stadt der Tiere geführt. Abschließend können sie auch Bürger*innen der Stadt, zu Menschentieren werden.

10. Findet eine Form festzuhalten, was Ihr in der Entwicklung der Stadt der Tiere herausgefunden habt. Habt Ihr Vorschläge, wie die Beziehung zwischen Menschen und anderen Tieren in der großen Stadt verbessert werden könnten?

11. Führt ein Nachgespräch: War die Stadt der Tiere ein Kunstwerk? Wer hat daran mitgewirkt? Können nicht-menschliche Tiere auch Künstler*innen sein?