Das jüngste Gericht

Nach einer Idee von Elise von Bernstorff

Beschreibung:

„Das jüngste Gericht“ erforscht das Gericht, bildet sich ein Urteil und mischt sich ein. Das Projekt besteht aus zwei Teilen, die auch einzeln durchgeführt werden können.

Im ersten Teil (Das jüngste Gericht - eine inszenierte Führung durch das Ziviljustizgebäude) geht es darum, ein Gericht in der Nähe gründlich zu erforschen und anderen Menschen zu präsentieren, was ihr herausgefunden habt.

  1. Zunächst besucht ihr das Gericht mehrmals. Ihr nehmt an Gerichtsverhandlungen teil, schaut Euch alle Räume an, erkundet die Büros und Aktenkammern, den Geruch der Gerichtssäle, die Toiletten, das Angebot in der Mensa, den Klang der Treppenhäuser. Ihr werdet in Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren durchsucht und sprecht mit Zeugenbetreuer_innen, Richter_innen, Strafanwält_innen.

  2. Eure Besuche werden dokumentiert. Besonders interessant wird das, wenn ihr für die Dokumentation auch Methoden des Gerichts verwendet: Ihr könnt Protokolle und Sachberichte schreiben, Zeugenaussagen filmen und vor allem selber Verhandlungen führen.

  3. Dann bereitet ihr eine Führung vor, in der ihr Zuschauer_innen einladet, die ihr durch das Gericht führt, denen ihr Eure Erlebnisse vorstellt und die Forschung künstlerisch präsentiert. Nehmt Euch dafür viel Freiheit und sammelt auch Materialen: zum Beispiel Beweisgegenstände, die man an Gerichten ersteigern oder erfinden kann und die Eure Requisiten werden können. Ihr könnt auch Strafen aufschreiben, die ihr bekommt, vergeben oder erfinden wollt.

  4. Wichtig ist es, auch Menschen einzuladen, die selbst am Gericht arbeiten oder damit zu tun haben, damit sie Eure Erlebnisse, Wahrnehmungen und Meinungen zu hören bekommen!

Im zweiten Teil (Das jüngste Gericht - eine außergerichtliche Verhandlung) vertretet ihr selbst vor Publikum echte Fälle. Sie können von Menschen kommen, die vor Gericht schon einen Streit verloren haben oder deren Fälle gar nicht erst vor Gericht erscheinen konnten; es können auch Fälle sein, die Tiere oder Pflanzen betreffen.

Dieses jüngste Gericht findet nicht in einem Gericht statt, sondern in einer Aula, einem Theater oder einem anderen Versammlungsort. Hier gelten Eure Entscheidungen und neue Regeln können erfunden werden.

  1. Über Plakate, mit Emails, Flyern und durch Herumfragen werden Fälle gesucht, die von Euch vertreten werden sollen.

  2. Die Menschen, die Euch Fälle bringen, entscheiden selbst, welches Material sie Euch geben: sie können ihre Geschichte aufnehmen, Euch Dokumente oder Fotos übergeben.

  3. Nun erforscht ihr die Fälle: Was ist passiert? Wer wird verdächtigt? Wer ist schuldig? Wie lässt sich das lösen? Ihr diskutiert sie und lernt sie richtig gut kennen.

  4. Ihr könnt ein Spielfeld bauen mit verschieden Stationen. An einer Station spricht man als Anwalt/Anwältin für einen Fall, an einer anderen spielt man Situationen nach und schlüpft in die Rolle der Beteiligten, eine dritte Station ist für Eure eigenen Gedanken und Meinungen.

  5. Es gibt ein Archiv, in dem die Fälle gesammelt sind, und jeder Mensch, der von Euch vertreten wird, kann einen Gegenstand abgeben, das für ihn steht.

  6. Ihr sucht Euch selbst die Fälle aus, für die ihr sprechen möchtet.­

  7. Dann ladet ihr so viele Menschen wie möglich zu einer Versammlung ein, in der ihr die Fälle vertretet. Ladet unbedingt auch die Personen ein, für die ihr sprecht!